"Brexit"-Ängste am Markt lassen nach

Veröffentlicht am 02.05.2016, 12:33
Aktualisiert 07.03.2022, 11:10

"Brexit"-Ängste am Markt lassen nach (von Peter Rosenstreich)

Die Diskussion um das britische Referendum dominiert weiter die Gespräche, obwohl die "Brexit"-Ängste an den Finanzmärkten nachgelassen haben. Nachdem sich US-Präsident Obama klar dafür ausgesprochen hatte, dass das Vereinigte Königreich Teil der EU bleiben solle, ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausstiegs deutlich zurückgegangen, wie wir in bestimmten Umfrageergebnissen sehen können. So ging an den Online-Märkten und bei den Buchmachern die Wahrscheinlichkeit für einen Ausstieg von 34% auf 28% zurück, während die traditionellen Umfragen ein sehr enges Rennen zeigen und nur einen leichten Rückgang als Folge dieser Kommentare zeigen. Es ist klar, dass die Unterschiede in den Umfragen und deren fragwürdige Zuverlässigkeit (vor allem als Folge des Fiaskos im Zusammenhang mit dem schottischen Referendum) zu Unsicherheit führen. Aus Marktsicht scheinen die Sorgen um einen Ausstieg doch sehr zurückgegangen zu sein.

Das Sterling hat bei einem Dreimonatshoch von 1,4650 eine Pause eingelegt. Obwohl gegenüber dem USD und der EUR ein bullisches Momentum vorherrscht, ist die einmonatige implizierte Volatilität des GBP deutlich gefallen, und die GBP/USD 25-Tage-Risiko Reversals haben sich von ihren Tiefstwerten erholt. Aber die spekulativen Positionen im GBP IMM bleiben dennoch short. Die in dieser Woche stattfindenden Bürgermeister- und Regionalwahlen im Vereinigten Königreich werden ohne Zweifel von den Debatten um den Brexit dominiert werden. Die für diese Woche vorgesehenen britischen Wirtschaftsdaten werden die Trends der PMIs für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor und den CBI-Industrietrend aufzeigen, die uns bestätigen werden, dass die Wirtschaft weiter verlangsamt. Wir gehen davon aus, dass das Votieren für den "Verbleib" in der EU die schwachen Daten vor dem EU-Referendum als Beleg für die negativen Folgen einer Abtrennung nutzen wird. Wir vermuten, dass die jüngste GBP-Erholung kurzlebig sein wird, und je näher wir an den 23. Juni kommen, schwächer werden wird. Der GBP/USD konnte den Widerstand bei 1,4664 (Hoch vom 04.02.2016) nicht durchbrechen, was einen Rückzug auf die Unterstützung bei 1,4475 (27.02.2016) vermuten lässt.

Die SNB greift leicht zur Schwächung des CHF ein (von Yann Quelenn)

Die Daten von heute Morgen zeigen, dass die Schweizer Gesamtsichteinlagen weiter steigen, von 490,9 Mrd. CHF für die Woche endend zum 22. April auf 491,2 Mrd. letzte Woche. Wir glauben, dass es zunehmende Belege gibt, dass die SNB eingreift, um die heimische Währung weiter zu schwächen. Seit Ende Januar 2015 haben die Sichteinlagen insgesamt deutlich zugenommen - um mehr als 50 Mrd. CHF.

Die SNB verfolgt genau jeden Kommentar oder Maßnahme der EZB, die zu einer weiteren Aufwertung des CHF führen könnte. Für den Moment kann die EZB-Geldpolitik nicht die nötigen Ergebnisse vorweisen. Vor zwei Wochen gab Draghi bekannt, dass die europäische "Inflation negativer werden sollte, bevor sie sich erholt." Die helvetische Währung wurde auch aufgrund ihres Status des sicheren Hafens und aufgrund der globalen Unsicherheiten aufgewertet, d.h. der anhaltend niedrigen Rohstoffpreise und der hohen geopolitischen Risiken wie dem Brexit. Sorgen um eine auseinander driftende Europäische Union drücken den EUR/CHF in die Tiefe und zwingen die SNB zu Devisenmarktinterventionen, wenngleich nur geringfügig.

In den letzten Monaten ist der EUR/CHF leicht gestiegen und handelt aktuell leicht unter 1,1000. Es scheint so, als gäbe es einen starken Widerstand auf dieser Höhe und als ob das Paar immer wieder daran abprallt. Wir bleiben zu dem Paar bärisch, aber wir sind wachsam gegenüber einer überraschenden SNB-Maßnahme.

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EURUSD Der EUR/USD legt weiter zu. der Stundenwiderstand bei 1,1465 (Hoch vom 12. 4. 2016) wurde gebrochen. Eine Stundenunterstützung liegt bei 1,1217 (Tief vom 25. 4. 2016). Eine stärkere Unterstützung liegt bei 1,1144 (Tief vom 24. 3. 2016). Erwarten Sie einen weiteren Anstieg. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1746 hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) Die derzeitige technische Aufwertung spricht für einen allmählichen Anstieg.

GBPUSD Der GBP/USD hat den Widerstand bei 1,4668 (Hoch vom 4. 2. 2016) gebrochen. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,4475 (Hoch vom 27. 4. 2016). Erwarten Sie eine weitere Konsolidierung vor einer weiteren Aufwärtsbewegung. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.

USDJPY Der USD/JPY fällt weiter zurück. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 106,15 (Innertagestief). Ein Stundenwiderstand findet sich bei 107,42 (Hoch vom 29. 4. 2016), ein stärkerer Widerstand liegt bei 111,68 (Hoch vom 28. 4. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).

USDCHF Der USD/CHF ist mittelfristig klar abwärts gerichtet und hat die Stundenunterstützung bei 0,9585 (Tief vom 19. 4. 2016) durchbrochen. Eine stärkere Unterstützung liegt bei 0,9499 (Tief vom 12. 4. 2016). Erwarten Sie eine weitere Schwäche. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.

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